Über 1.600 Fische gerettet

von Veronika Arz

Ein aufmerksamer Bürger meldete am 27.04.2018 ein drohendes Fischsterben im Ammerbach im Stadtgebiet von Landau. Naturschutzwächter und
BN-Kreisgruppenvorsitzender Franz Meindl rückte zusammen mit Michael Kreiner,
1. Vorsitzender des KFV Landau, zu einer Rettungsaktion aus. Innerhalb einer Stunde konnten sie mit Unterstützung der Baufirma 1.630 Fische aus dem schlammigen Restwasser bergen. Es waren insgesamt 885 dreistachlige Stichlinge, die sich kurz vor dem Ablaichen befanden, 475 Aitel, 250 Schmerlen, 10 Gründlinge, 5 Bitterlinge und 5 Rotaugen. Bemerkenswert war vor allem der Bestand an Bitterlingen und Schmerlen. Der Bitterling steht in Bayern als stark gefährdet auf der Roten Liste. Der dreistachlige Stichling wurde 2018 zum Fisch des Jahres ausgerufen. Damit wollte man auf die Bedeutung kleiner Gewässer für diese besondere Fischart aufmerksam machen. Dies ist ganz offensichtlich im Rahmen von Unterhaltungsarbeiten am Ammerbach, die im Auftrag der Stadt Landau durchgeführt werden, total mißlungen. Ob sich in dem mehrere Kubikmeter großen Schlammhaufen auch Muschelarten befinden, bleibt ungewiss. Heimische Muschelarten sind nach der Bundesnaturschutzverordnung geschützt.
Zu hinterfragen ist, ob die Art und Weise der Unterhaltungsmaßnahme zur Entschlammung des Ammerbaches, eines Gewässers III. Ordnung, im Sinne der naturschutzfachlichen und ökologischen Belange korrekt ablief.
 
Der FVN hat sich an das Landratsamt Dingolfing-Landau als Rechtsbehörde gewandt. Er hat um Überprüfung gebeten, ob im Zuge der Unterhaltungsmaßnahmen gegen Bestimmungen des Wasserrechts, Naturschutzrechts und des Tierschutzgesetzes verstoßen wurde.

Kleine und kleinste Gewässer, auch wasserführende Gräben sind wertvolle Biotopverbindungsachsen mit vielfältigen Lebensraumfunktionen. Schonende und kompetente Unterhaltungsmaßnahmen können dazu beitragen, die Lebensraumfunktionen nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Das trägt insgesamt zur Zielerreichung der EG-Wasserrahmenrichtlinie „guter ökologischer Zustand“ bei.

 

Der Ammerbach wurde streckenweise trockengelegt, um die enormen Schlammmengen der letzten Jahrzehnte zu entfernen. Ökologische Belange wurden offensichtlich zu wenig berücksichtigt.

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